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Interdisziplinäres Forum: „Der Klimawandel als gesellschaftliche Herausforderung“

Bild zum Beitrag Interdisziplinäres Forum: „Der Klimawandel als gesellschaftliche Herausforderung“

Veröffentlicht am 26. September 2023

Vom 20. bis 22. Oktober 2023 findet an der Kirchlichen Hochschule (KiHo) Wuppertal unter dem Titel „Der Klimawandel als gesellschaftliche Herausforderung“ ein Interdisziplinäres Forum statt. Welchen Beitrag Theologie und Naturwissenschaften zu diesem Thema leisten können, erklärt Organisatorin Dr. Birgitta Weinhardt, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Systematische Theologie der KiHo Wuppertal arbeitet.

  • Frau Dr. Weinhardt, im Rahmen des Interdisziplinären Forums schildern neben Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Energie-, Klima- und Umweltforschung auch Theologinnen Ihre Erkenntnisse zu diesem Thema. Welchen wichtigen Beitrag kann die Theologie zur sich verschärfenden Klimakrise leisten?

Erst einmal muss sich die Theologie selbst die Frage stellen, was sie zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe des Klimaschutzes beitragen kann. In den letzten Jahrzehnten wurde dem Christentum kulturgeschichtlich eine Mitverantwortung am problematischen Umgang mit der Natur zugeschrieben. Das wurde damit begründet, dass in der Schöpfungserzählung von Gen 1 der Mensch als Herrscher über die Geschöpfe eingesetzt werde. Deswegen habe sich nicht zufällig im christlichen Europa die Naturwissenschaft entwickelt, die mithilfe der Technik dem Menschen die Natur tatsächlich „untertan“ gemacht habe. Wie auch immer es um den Wahrheitsgehalt dieser Erzählung steht, ist die Theologie schon alleine ihretwegen auskunftspflichtig darüber, wie sie es heute mit der Natur halten will. Die wesentliche Frage lautet dabei: Wie könnte die Schöpfungsethik für eine verantwortliche Umweltethik fruchtbar gemacht werden?

Die gemeinsame Botschaft lautet: Es eilt!

  • Wie lauten die gemeinsamen Fragen, auf die Theologie und Naturwissenschaften beim Thema „Klimakrise“ Antworten suchen?

Die Fragen lauten: Was müssen wir wissen, um die Klimakrise entschärfen zu können? Was können wir tun, um dieses Wissen weiterzugeben und anzuwenden? Welche Hoffnungen dürfen wir hegen, die Klimaziele noch einhalten zu können? Da die Klimakrise ein sehr komplexes Problem darstellt, das auch in Wechselwirkung zu anderen Krisenphänomenen steht, bewegt man sich hier in einem weiten Horizont. Der interdisziplinäre Dialog ist daher besonders wichtig, wenn man die Gesellschaft für das Thema Klimaschutz stärker sensibilisieren möchte.

  • Gibt es eine gemeinsame Botschaft?

Die gemeinsame Botschaft lautet dabei: Es eilt!

Diese Thematik verbietet es, in den alten Konfliktlinien zwischen Naturwissenschaften und Theologie zu denken

  • Gibt es auch Konfliktlinien zwischen der Theologie und den Naturwissenschaften?

Meines Erachtens verbietet es diese Thematik, in den alten Konfliktlinien zwischen Naturwissenschaften und Theologie zu denken wie in den science wars der 1990er Jahre. Auch die übliche Zwei-Getrennte-Welten-Annahme, die in der Folge des Existentialismus lange galt und in der Evangelischen Theologie besonders mit den Namen Barth und Bultmann verknüpft ist, scheint mir heute nicht mehr zeitgemäß. Ganz im Gegenteil: Die Klimakrise stellt ein Problem dar, das nicht allein von einer Fachdisziplin zu lösen ist. Die Naturwissenschaften sollen möglichst exakt ermitteln, wie sich das Klima zukünftig innerhalb verschiedener Rahmenbedingungen verändern wird und in welchem Zeitraum. Auf dieser Grundlage sollen die Geisteswissenschaften ethische Maßnahmen und politische Konsequenzen entwickeln und reflektieren. Die Naturwissenschaften können daraufhin über die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen berichten. Insbesondere muss wenigstens der überwiegende Teil der Gesellschaft in diesen Prozessen mitgenommen werden. Dies stellt eine herausragende pädagogische und politische Aufgabe dar.

Für Studierende der Theologieist es eine Bereicherung, über den Tellerrand des eigenen Faches zu blicken

  • An welche Zielgruppen richtet sich das Interdisziplinäre Forum? Wer kann von den Vorträgen und Diskussion profitieren?

Grundsätzlich ist die Veranstaltung für alle Menschen gedacht, die sich mit der Klimakrise und ihren Folgen auseinandersetzen wollen. Speziell dürften Wissenschaftler*innen, Studierende, Lehrkräfte und andere Multiplikatoren von der Tagung profitieren.

  • Studierende der KiHo können kostenlos am Interdisziplinären Forum teilnehmen, die Veranstaltung wird im Vorlesungsverzeichnis für das Wintersemester aufgeführt. Was bietet die Veranstaltung Studierenden, was „normale“ Lehrveranstaltungen nicht bieten?

Für Studierende ist es wohl immer eine Bereicherung, wenn sie über den Tellerrand des eigenen Faches blicken dürfen. Die Theologie hat ja auch ihrerseits ein großes Interesse daran, ihre eigenen Inhalte in die heutige Zeit zu übersetzen. Dazu ist die Kenntnis der gesellschaftlichen Debatten, aber auch der verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven unverzichtbar.

Alle Informationen zum Programm und zur Anmeldung zum Interdisziplinären Forum finden sich >>> hier >>>.

Im Oktober 2021 fand an der KiHo Wuppertal ein Interdisziplinäres Forum unter dem Titel “Raum. Interdisziplinäre Aspekte zum Verständnis von Raum und Räumen” statt. Die Videomitschnitte und Zusammenfassungen der Vorträge finden sich >>> hier >>>.