Veröffentlicht am 23. Januar 2025
Aus dem Kollegium der KiHo Wuppertal
Wir danken allen, die sich in der angespannten Finanzsituation der Evangelischen Kirche im Rheinland für zukunftsfähige theologische Bildung einsetzen.
Wir begrüßen den Vorschlag, die Kirchliche Hochschule als theologische Bildungseinrichtung so zu reformieren, dass sie auch in Zukunft dafür genutzt werden kann, Menschen personenorientiert zu befähigen, theologisch verantwortet pastorale Aufgaben in den Gemeinden und in den vielfältigen kirchlichen und diakonischen Handlungsfeldern zu übernehmen. Wir unterstützen die Idee, theologische Bildung für verschiedene Berufsgruppen in der Kirche neu zu denken und innovative Konzepte der Lehre in präsentischer, digitaler und hybrider Form weiterzuentwickeln.
Wir sehen im vorgelegten Entwurf insbesondere das Potential, den berufsbegleitenden Masterstudiengang weiterzuführen und theologische Zertifikate anzubieten. Wir begrüßen, dass dabei theologische Forschung weiterhin einen wichtigen Raum einnimmt, Promotionen, Habilitationen und ein neu implementierter internationaler Abschluss (PhD) durchgeführt werden können. Um dies alles zu ermöglichen, unterstützen wir die Pläne, die zu reformierende KiHo mit anderen Hochschulen/Universitäten, wissenschaftlichen Institutionen, Bildungseinrichtungen der EKiR, mit der Stadtgesellschaft und weiteren Einrichtungen zu verbinden.
Wir bitten darum, sich auf der Synode ausdrücklich dafür einzusetzen, dass in der reformierten KiHo weiterhin Platz für junge Menschen sein wird, die Theologie studieren und das Pfarramt anstreben. Durch die Verzahnung mit dem Lehrangebot kooperierender Fakultäten und anderer Institute werden vielfältige und neue Zugänge zum Pfarramt möglich. Dies dient der Gewinnung theologischen Nachwuchses und der Attraktivität des berufsbegleitenden Masterstudiengangs.
Wir hoffen auf gute Beratungen und eine kluge Entscheidung der Synode.
Die Kirchliche Hochschule (KiHo) wurde am 1.11.1935 in Wuppertal eröffnet, rund eineinhalb Jahre nach der Veröffentlichung der Barmer Theologischen Erklärung am 31.5.1934 in der Gemarker Kirche. Angesichts der Gleichschaltung der Theologischen Fakultäten durch die Nationalsozialisten sahen große Teile der Bekennenden Kirche die Notwendigkeit einer eigenen theologischen Ausbildungsstätte. Obwohl sie offiziell verboten war, konnte die Hochschule ihren Betrieb – verdeckt als Abteilung B der Theologischen Schule Elberfeld e.V. – bis Dezember 1936 aufrechterhalten. Noch bis 1941 fanden heimlich und im Untergrund Lehrveranstaltungen und Prüfungen an verschiedenen Orten statt. Nach dem Krieg wurde die Hochschule am 31.10.1945 in Wuppertal wiedereröffnet. Die Fusion mit der KirchlichenHochschule Bethel vom 1.7.2007 wurde am 1.1.2022 gelöst. Seitdem firmiert die Hochschule wieder als KiHo Wuppertal.
Bis heute ist die KiHo ihrer Gründungsgeschichte verpflichtet, bis heute befindet sie sich ausschließlich in kirchlicher Trägerschaft. Ausgehend vom historischen Erbe gilt es weiter, angesichts der Veränderungen und Bedrängnisse in der bunten Stadtgesellschaft, im Land und weltweit mit aller Kraft widerständige Theologie in Forschung und Lehre zu treiben. Aktuell studieren rund 200 Menschen Theologie an der KiHo und streben dabei im grundständigen Studium einen dieser vier Abschlüsse an: 1. Theologisches Examen, Magister, Promotion oder Habilitation. Akademiker*innen mit Berufserfahrung können seit 2021 zudem in einem Weiterbildungsstudiengang den Abschluss Master of Theological Studies erwerben.